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Dithmarscher Rundschau, 26.09.2003

Blick in die Vergangenheit bringt Dithmarschen voran

by Georg von Baudissin


Forscher aus zwölf Nationen nehmen an einer Tagung zur Erforschung von Kulturlandschaften in Dithmarschen teil. Das 40 000 Euro teure Projekt, wird von der E U gefördert.

Dithmarschen - Das "Bürgerhaus" der Gemeinde Albersdorf wurde zum "Community House", in dem Gäste aus zwölf Nationen sich im Rahmen eines festlichen Empfangs vornehmlich der englischen Sprache bedienten und sich gegenseitige Freundschaft versicherten. So war die Eröffnung der Veranstaltungen zum Abschluss des EU-Projektes "Pathways to Cultural Landscapes" auch ein herzliches "Welcome".

Manfred Trube, der nicht nur Bürgermeister, sondern auch Projektdirektor war, begrüßte die große Teilnehmerschar. Dazu zählten nicht nur Gäste aus den Partnerländern, die in der prähistorischen Forschung engagiert sind, sondern auch der Leiter des Archäologischen Landesamtes, Professor Dr. Joachim Reichstein, Landrat Dr. Jörn Klimant und der tourismuspolitische Sprecher der Landes-CDU, Hans-Jörn Arp.

Der Empfang diente dem gesellschaftlichen Miteinander und war vorauseilender Höhepunkt einer Seminar- und Tagungsreihe, die bis zum Montag dauert. Mehr als 50 Wissenschaftler der Bereiche Archäologie, Geographie, Ökologie und Denkmalschutz beschäftigen sich mit "Erforschung, Erhaltung und Vermittlung" historisch gewachsener Kulturlandschaften.

Die Veranstaltungsreihe, bei der die Kooperationspartner ihre Erkenntnisse aus drei Jahren Projektarbeit zusammenfassen und das ab 2004 beginnende Folgeprojekt avisieren, kostet einschließlich Empfang, Unterbringung und Versorgung der Gäste 40 000 Euro — der Betrag ist durch Fördermittel der EU gedeckt. Kooperationspartner sind neben der deutschen Küstenregion und dem AÖZA die Kulturlandschaften in Bayern, Dänemark, England, Irland, Wales, Estland, Finnland, Schweden, Italien und Tschechien.

Für das Folgeprojekt, bei dem es um die touristische und pädagogische Erschließung historischer Kulturlandschaften geht, sind 900000 Euro aus EU-Mitteln vorgesehen. Federführender Partner soll das Museum für Dithmarscher Vorgeschichte werden.

Landrat Dr. Jörn Klimant sprach seine Zuversicht aus, dass aus diesen Partnerschaften tiefe Freundschaften entstehen. Das Programm bringe alle Beteiligten vorwärts, obwohl sie sich wissenschaftlich in die Vergangenheit bewegten. Für Dithmarschens Bekanntheit sei das Projekt überaus wichtig. Hier wird die jungsteinzeitliche Kulturlandschaft von vor 5000 Jahren rekonstruiert.

Hans-Jörn Arp schätzte die Leistungen des AÖZA als sehr hoch ein, die — abseits der Badeorte — vor allem dem Kultur- oder Schlechtwettertourismus sowie der Saisonverlängerung dienten. Das Projekt sollte weiter ausgebaut werden. Ferienpakete müssten geschnürt werden, die sowohl dem Wasser-, Fahrrad, Reit- oder Wandertourismus gerecht werden, als auch Archäologie, Museen, Herrenhäuser und Schlösser einbeziehen. Die Landesregierung müsse Werbemaßnahmen anstrengen und über die Tourismus-Agentur Schleswig-Holstein eine Vernetzbarkeit der Angebote herstellen.

Professor Dr. Reichstein brachte zum Ausdruck, dass die Erforschung der Kulturlandschaften die Voraussetzung dafür sei, diese mit den Instrumenten der Landschaftsplanung, des Denkmalschutzes sowie des Natur- und Landschaftsschutzes zu sichern. Leider bestehe auch bei den Politikern immer noch Skepsis gegenüber der Perspektive, die Forschung für eine bessere Zukunft zu nutzen. Reichstein: "Wie Wanderprediger müssen wir das immer wieder in das Bewusstsein der öffentlichen Meinung rücken."

 


Anschnitt: Manfred Trube (li.) und Dr. Gerhard Ermischer teilen
den Europa-Kuchen.


 

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