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Dithmarscher Zeitung, 26.10.2002

Helena bleibt in Albersdorf

by Georg v. Baudissin


Albersdorf Wenn bei einem Rindvieh menschliche Einschätzungen und Maßstäbe gelten würden, wäre die Englische White-Park-Cattle-Kuh und ihre männlichen Artgenossen, um die es hier geht, von einer außergewöhnlichen Schönheit. So wie einst Helena, der berühmtesten Frau der griechischen Mythologie, nachgesagt wurde. So trägt sie denn auch wie diese Tochter von Zeus und Leda den Namen "Helena" und grast zufrieden in Gemeinschaft mit den beiden Bullen auf der Weide des Steinzeitparks in Albersdorf. Ist diese Idylle plötzlich in Gefahr? Diese Sorge muss tatsächlich aufkommen, nachdem bekannt wurde, dass der kleine private Tierpark Warder am Brahmsee in der Nähe von Rendsburg nach 13 Jahren seines Bestehens aus Kostengründen das Handtuch warf und Insolvenzantrag gestellt hat. Werden die Tiere, die der kleine Zoo dem Archäologisch-Ökologischen Zentrum Albersdorf (AÖZA) ausgeliehen hat, nun wieder abgeholt und der Konkursmasse zugeführt? Oder dürfen die Rinder in Dithmarschen bleiben? Dort macht der Förderverein des AÖZA nicht nur die Spuren der Steinzeitmenschen wieder sichtbar, sondern siedelte auch bedrohte Tierarten unter seinem Schutz an und stellte Rinder auf die Weiden, die zu den ältesten Hausrindertypen gelten. Deren Herkunft lässt sich auf die Zeit von 5000 Jahren vor Christi Geburt zurückführen. AÖZA-Prähistoriker Rüdiger Kelm und Manfred Trube vom Förderverein schwächen diese Sorge allerdings mit Nachdruck ab: "Helena bleibt auf alle Fälle hier, denn sie gehört nicht zum Warder'schen Besitz. Die beiden Bullen wollen wir ebenfalls behalten und versuchen, sie dem Tierpark abzukaufen. Vielleicht tauschen wir einen gegen eine Kuh, vielleicht übernehmen wir auch weitere Kälber. Bleibt momentan nur die Frage, wie wir das finanzieren können. Unsere Pläne zielen darauf ab, unsere Steinzeit-Herde zu erweitern." Die Albersdorfer wollen sich mit Dr. Jürgen Güntherschulze, Chef des Tierparks Warder, für entsprechende Verhandlungen in Verbindung setzen. Möglicherweise wird über den Erwerb von weiteren Rindern hinaus über das Schicksal von Wollschweinen oder Schwarzhals-Ziegen entschieden. Denn die so genannten spanischen "Juan Fernandez-Ziegen" würden, das ergänzt Rüdiger Kelm, ebenfalls auf das Albersdorfer Naturgeländepassen.

Manfred Trube macht übrigens schon seit längerem Reklame für die Liebe zu "Helena". Sogar ein Plüschtier, gefertigt, von einer dänischen Künstlerin, hat er sich zugelegt. Es ist weiß wie "Helena". Und auch ein Faltkarton-Blatt zum Ausschneiden, Falten und Zusammenkleben gibt es von der weißen Kuh bereits, das - so ist sich Trube sicher -in Schulen und Kindergärten viel Freude bereiten wird.

 

Auf den Weiden beim Steinzeitpark in Albersdorf heimisch geworden
sind inzwischen die Englischen Parkrinder: Stattlich Tiere, wie sie
bereits vor 7000 Jahren vorkamen.

 


 

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