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Gelnhäuser Tagblatt, 02.10.2002

Von Menschen geprägte Natur erleben

Archäologisches Spessart-Projekt: Kulturrundweg zwischen Kempfenbrunn und Mosborn eröffnet - "Grünes Fieber"

Flörsbachtal. "Über die den Kempfenbrunnern 1768 zugeschlagene Freifläche Bergfeld, Bindseil-Insel, Glashütte Laubersbach, Siedlung Mosborn und. zurück über die Terrassenäcker wird deutlich, dass der Spessart ein vom Menschen gestalteter Kulturraum ist", so beschreibt der Wanderführer des Archäologischen Spessart-Projekts den neu erschlossenem Kulturrundweg zwischen Kempfenbrunn und Mosborn. Die 12, 5 Kilometer-Strecke führt nicht nur durch eine wunderschöne Wald- und Wiesenlandschaft, sondern eine seit Jahrhunderten von ihren Bewohnern geprägte Gegend.

Das wollten am Samstag bei der Einweihung etwa 20 Wanderer erfahren. Unter ihnen auch Vizelandrat Günter Frenz, Flörsbachtaler Bürgermeister Horst Sakschewski und der Projektleiter des Spessartprojekts Dr. Gerrit Himmelsbach, mit dem Kempfenbrunner Arbeitskreis für die Realisierung zuständig. Bevor der Tross an der evangelischen Kirche Kempfenbrunn die zweieinhalbstündige Wanderung startete, ergriff Bürgermeister Horst Sakschewski das Wort: "Mit der Einrichtung von Kulturrundwegen wollen wir unsere Landschaft für Einheimische, aber auch für Gäste erlebbar machen." Mit mehr Kulturrundwegen wachse die Hoffnung auf mehr Touristen. Als besonders sehenswert hob Sakschewski die Glashütte im Lauberbachtal hervor, die im 18. Jahrhundert über 100 Menschen einen Arbeits- und Lebensraum gab. Die Glashütte gibt aufgrund des guten Archivmaterials als erste Einrichtung dieser Art auch Auskünfte über die arbeitende Belegschaft. Das produzierte Glas wurde vor allem nach Holland geliefert, wodurch viele der damaligen Kempfenbrunner Bürger Fuhrleute waren. Das Spessartglas wurde von vielen flämischen Künstlern auf Ölgemälden verewigt, die aufwendige Stillleben zeigen. Heute entdecken Kunstliebhaber das Spessartglas auf kostbaren Gemälden wieder. Was Dr. Himmelsbach zu Anfang der Wanderung amüsierte, war das Phänomen des "Grünen Fiebers", das im Winter viele Kempfenbrunner befalle. So zeigt der Kulturrundweg seinen Wanderern auch großangelegte Flächen, die ausschließlich mit Christbäumen bepflanzt sind. Seit dem Ende des Zweiten Weltkriegs pflanzen die Kempfenbrunner diese Bäume an, um sie bis heute während der Weihnachtszeit in Frankfurt am Eisernen Steg zu verkaufen. Auf diesem Weg gelangen die Kempfenbrunner Tannen direkt die Wohnungen der Mainmetropole. Um die Spessarter Kulturrundwege genaustes erleben und erkunden zu können, plant die Organisation "Lernende Region Main-Kinzig und Spessart", selbstständige Kultur- und Landschaftsführer auszubilden. Diese hauptberufliche Tätigkeit soll den Wanderungen eine qualifizierte Begleitung bescheren.

 


Die Verantwortlichen starteten als erste auf die 12,5 Kilometer-Strecke.


 

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