Homepage
 The Project  
 Projects of the Partners  
 The Forum  
 Virtual Exhibition  
 Didactics  
 News  
 News  
 Press Comments  
 Service  
 
Imprint
  


Culture 2000

European Union

 

Press Comments


Main Post, 28.05.2002

Variante des sanften Tourismus

Kulturrundwege schießen im Spessart wie Pilze aus dem Boden

Lohr Unter ihrer Regie schießen die Kulturrundwege im Spessart zurzeit wie die Pilze aus dem Boden, sie koordinieren ein Kulturlandschaftsprogramm der Europäischen Union (EU) und beraten die Mitglieder des Europarats in Straßburg bei der Umsetzung der Europäischen Landschaftskonvention zum Schutz der Kulturlandschaften: Die fünf Mitarbeiter des Archäologischen Spessart-Projekts (ASP) haben jetzt schon eine kulturhistorische Lawine losgetreten und sind dabei, nicht nur im Spessart, sondern in ganz Nordeuropa ein Netzwerk für kultur- und geschichtlich Interessierte aufzubauen.

„Bei der EU-Kommission in Brüssel haben wir inzwischen eine starke Position mit unserem Projekt, das zeigt, wie kostengünstig Netzwerke arbeiten“, erklärt Dr. Gerrit Himmelsbach, der Leiter des ASP, das 1999 hervorging aus dem Spessartkongress in Bad Orb, bei dem sich Vertreter von kommunalen und privaten Organisationen trafen und feststellten, „dass man einen Verein brauche, der den Spessart archäologisch auf die Reihe bringen muß“, fasst es der Historiker zusammen.

Heraus kam das ASP, das finanziert wird von den Landkreisen Aschaffenburg, Miltenberg, Main-Spessart, Main-Kinzig und der Stadt Aschaffenburg. Ziel des ASP ist es, die Kulturgeschichte des Spessarts zu erforschen und zu vermitteln. Dazu gehört unter anderem die Einrichtung eines beschilderten Kulturrundwegenetzes im Spessart. Sieben solcher Wege sind bereits fertig, davon allein zwei in Frammersbach.

Dort begann das ASP mit dem Pilotweg über die Frammersbacher Fuhrmänner, der als erster Kulturrundweg komplett mit EU-Fördermitteln finanziert wurde. In diesem Jahr sollen sieben neue Wege dazukommen, einige davon wurden bereits eröffnet, wie der zwölf Kilometer lange Kulturrundweg in Neustadt am Main mit dem Schwerpunkt ehemalige Benediktinerabtei. Himmelsbach will pro Jahr zwölf neue Kulturrundwege einrichten. Der Andrang ist groß, denn viele Gemeinden haben inzwischen den Wert eines solchen Rundweges als Anziehungspunkt für den so genannten „sanften“ Tourismus erkannt. „Wir müssen einfach sehen, was sinnvoll ist“, kündigt Himmelsbach an.

Auch von der EU erhält das kulturgeschichtliche Projekt des ASP Unterstützung. „Pathways to Cultural Landscapes“, so heißt das EU-Projekt, das vom Raphael-Programm der EU gefördert wird. Es ist ein länderübergreifender Zusammenschluss von öffentlichen und privaten Institutionen, die sich zur Aufgabe gemacht haben, ihre Kulturlandschaft zu erforschen und den Menschen nahe zu bringen. Zwölf Länder beteiligen sich seit 2000 daran, seit Juni 2001 unter der Federführung von ASP-Mitarbeiter Harald Rosmanitz.

Der Kunsthistoriker koordiniert . von seinem Büro in Lohr am Main aus die unterschiedlichen Projekte unter anderem in Schweden, Irland, Dänemark, Italien, England, Finnland. Sie alle haben ein Ziel: Kulturlandschaften zu erhalten und möglichst vielen Menschen ihren Wert zu vermitteln. Rund 1,5 Millionen Euro umfasse das Gesamtvolumen dieser Projekte, etwas über eine Million davon fördere die EU, so Himmelsbach. „Das sind rund 10000 Euro für jedes Projekt im Jahr."

Davon kann man nicht reich werden, und darum geht es den Mitarbeitern des ASP auch gar nicht. „Viel wichtiger als das Geld sind die Sterne“, erklärt Himmelsbach. Gemeint sind die gelben Sterne der EU auf dunkelblauem Grund, die von den Faltblättern der ASP-Kulturrundwege leuchten. „Wir sind für die EU jetzt schon das Vorzeigeprojekt“, ist Himmelsbach stolz. Das zeige auch die Berufung des Vorsitzenden des ASP, Dr. Gerhard Ermischer, in den Europarat in Straßburg, der im Herbst 2000 die Europäische Kulturlandschaftskonvention beschloss. Zu deren Umsetzung hole sich das Gremium Fachleute aus verschiedenen Staaten, so Himmelsbach. Zudem säßen dort ebenfalls 19 Fachleute, die keiner Regierungsorganisation angehören, am Tisch. Himmelsbach ist stolz: „Eine davon und die einzige aus Deutschland sind wir, das ASP.“

 

Mit Tafeln wird der Wanderer auf den Kulturrundwegen des Archäologischen Spessartprojekts geführt und informiert.

Foto: Matina Schneider


 
design: Kai M. Wurm
menu back print