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Main Post, 15.04.2002

54 Jahre nach dem letzten "Glück auf"

by Tanja Breitenbach


Eröffnung des Kulturrundweges im Rahmen des Archäologischen Spessartprojekts - Ex-Bergmann Kurt Kunkel plaudert

PARTENSTEIN „Schwerspat und Eisenbahn" ist das Motto des Kulturrundwegs, der am Samstag mit 120 Gästen eröffnet wurde.

Nun reiht sich auch Partenstein in jene Spessartgemeinden ein, deren Geschichte an Hand eines Kulturrundweges erlebbar gemacht wurde. Auf dem drei Kilometer langen Rundweg kann man sich über die Vergangenheit Partensteins als Bergbaugemeinde informieren.

„Die Eröffnung des kulturhistorischen Rundwanderweges ist für Partenstein ein besonderer Grund, um wieder einmal zu feiern, wie das auch unsere Vorfahren gerne getan haben," so Bürgermeister Heinz Steigerwald in seiner Begrüßung.

Landrat Armin Grein stellte die Bereicherung eines solchen Weges für die einheimische Bevölkerung, aber auch für Gäste der Region heraus. Er sagte kurzfristig einen anderen Termin ab, um den zweistündigen Spaziergang mitzumachen.

Dr. Gerrit Himmelsbach, Leiter des Archäologischen Spessart-Projekts und Altbürgermeister Kurt Kunkel informierten dabei ausführlich über den Abbau von Baryt (Schwerspat). Kunkel ist einer der letzten Bergleute von Partenstein. Er gab nicht nur Einblicke in die schwere und oft auch gefährliche Arbeit „unter Tage". Er wusste auch so manche „Spurlich" (lustige Begebenheiten) zu erzählen.

Die Wanderung beginnt am Museum „Ahler Kram" in der alten evangelischen Schule. Im Keller ist ein rekonstruierter Schwerspat-Stollen zu sehen. Hier bietet die Schautafel einen Einblick in die Geschichte des ehemaligen Bergbaudorfes. Mit Beginn der Industrialisierung und des Eisenbahnbaus Mitte des 19. Jahrhunderts blühte der Schwerspatbergbau auf.

Die Markierung - gelbe EU-Schiffchen auf blauem Grund - führen dann zum Bahnhofsplatz. Durch den Bau der Eisenbahnstrecke Würzburg - Aschaffenburg 1854 erreichte der Schwerspatabbau größere Dimensionen. Durch den leichteren

Abtransport des Gesteins entwickelte sich der Bergbau zum wichtigsten Erwerbszweig der Gemeinde. In der so genannten „Gifthütte" am Bahnhof trafen sich Bergmänner und Fuhrleute nach ihrer schweren Arbeit. Dabei nahmen sie auch hochprozentigen Alkohol zu sich - wovon sich der Name ableitete.

Durch das Schnepfental geht es weiter zur Grube „Erichstollen". Auf der Sandsteinpflasterung des Weges kann man heute noch die tief eingegrabenen Spuren von den mit Schwerspat beladenen Fuhrwerken sehen.

Der „Erichstollen wurde um 1920 angelegt, um das Gestein auf Loren aus dem Berg zu fördern. Nach dem Ende des Bergbaus 1948 wurden hier noch bis 1964 Untersuchungen über weitere Vorkommen durchgeführt. Seitdem sind die Stollen endgültig stillgelegt.

Letzte Informationen erhält man 500 Meter weiter am „Marienschacht". Von den Förderanlagen des Schachtes ist fast nichts mehr zu sehen. Der Schachteingang ist eingesunken, die Natur hat sich das meiste zurückerobert. Doch anhand der Schautafeln kann man sich ein gutes Bild über die Anlagen der damaligen Zeit machen.

Zurück in die Ortsmitte geht es über den so genannten „Weißen Weg“, wobei man einen sehr schönen Ausblick auf die Burgruine von Partenstein hat.

Die Resonanz war groß: 120 Partensteiner begutachteten den neuen Kulturrundweg. Altbürgermeister Karl Kunkel (mit Hut), einer der letzten Partensteiner Bergleute, erläuterte an der Station am Bahnhof auch, was es mit der „Gifthütte" auf sich hat.

Foto: Tanja Breitenbach


 
design: Kai M. Wurm
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