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Main Echo, 08.05.2003

Rot leuchtete es aus dem abgerutschten Hang

Ein Zufall brachte Reinhold Scherg auf die Spur

Partenstein. 4000 Einzelfragmente aus dem frühen Mittelalter fand Reinhold Scherg aus Partenstein auf dem Schlossberg am Hang der Burgruine. Dieser sensationelle Fund basiert auf einem Zufall. Es war an einem sonnigen Nachmittag, als der Techniker des Spessartmuseums und Hobbyfilmer zu Fuß zur Ruine unterwegs war. Er wollte ein paar Szenen für einen Film über die Burg drehen, weil sich die Herstellung des detailgetreuen Nachbaues zum 20. Mal jährte. Der Nachbau ist in den Räumlichkeiten der volkskundlichen Sammlung »Ahler Kram« zu bewundern.

Fast am Ziel angekommen, sah Scherg, dass der Hang an der Westseite abgerutscht war. Unter einer Wurzel leuchtete ihm etwas Rotes entgegen. Neugierig schaute er sich den Fund an und stellte fest, dass es sich um Reste so genannter Mönch- und Nonnenziegeln handelte. Reinhold Scherg pickte die Ziegelstücke vorsichtig heraus und staunte. Unter den Ziegeln kamen weitere Scherben zum Vorschein. Scherg ging nach Hause, um sich Werkzeuge zu holen. Vorsichtig grub er in der nächsten Zeit weiter und siebte das gefundene Material durch - eine Arbeit von 60 Stunden. Als Ergebnis liegen nun rund 4000 Einzelfragmente vor. Einen Teil dieser . Fundstücke konnten sich Gemeinderat und interessierte Gäste am Montagabend im Sitzungssaal des Rathauses auf zwei Tischen ausgebreitet ansehen. Reinhold Scherg ist kein Schatzsucher, sondern ein Bürger Partensteins, der sich für die Heimatgeschichte interessiert. So hat er neben der Initiierung des Burgnachbaues auch maßgeblich am historischen Film des »Ahlen Krams« über die bäuerliche Geschichte Partensteins mitgedreht und ist immer zur Stelle, wenn es darum geht, Szenen für die Nachwelt festzuhalten. Seine historischen Funde gab er an Harald Rosmanitz vom Europaprojekt "Pathways to Cultural Landscapes" weiter, der die Stücke in seiner Freizeit analysierte. Das Archäologische Spessartprojekt hat zugesagt, alle Maßnahmen beratend und unterstützend zu begleiten. Das Amt für Denkmalschutz rät von größeren Ausgrabungen allerdings ab. Weitere Untersuchungen sollten durch Messungen erfolgen, um den Grundriss der Burg und der Nebengebäude feststellen zu können. Reinhold Scherg fand auch einige Münzen. Die haben aber nicht einmal den Wert von 100 Euro. Der Fund soll keineswegs »Schatzsucher« auf den Plan rufen. Die haben früher schon öfters auf dem Schlossberg ergebnislos gegraben. Auch Sprengungen blieben ohne nennenswerte Ergebnisse. Scherg zumindest sieht seine Ausgrabungen als Hilfe, um neue Erkenntnisse über die Geschichte der Burg und Partensteins zu erfahren. Durch die so genannte Raubgräberei, der in Deutschland geschätzte 100000 Leute nachgehen, werde nur Wertvolles zerstört. Funde sollten am Ort belassen werden, damit sie professionell untersucht und ausgegraben werden können. Nur so können die Zusammenhänge hergestellt werden, damit man etwas über die Geschichte dieser Zeit erfährt.


 
design: Kai M. Wurm
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