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Main Echo, 22.04.2003

Neidköpfe sollten vor Geistern schützen

Kulturwanderwege und Erlebnisbereiche in und um den Ort erschließen

Großostheim. Als Brücke zwischen Spessart und Odenwald will der Bachgau vom archäologischen Spessartprojekt und gleichermaßen vom Geopark Odenwald-Bergstraße profitieren und in kultureller Hinsicht seinen Bekanntheitsgrad steigern. Ziel ist es, Kultur-, Wanderwege und Erlebnisbereiche zu erschließen, um die Besonderheiten einer Region zu präsentieren.

Überrascht war der Leiter des Spessartprojekts, Dr. Gerrit Himmelsbach, über die große Resonanz der Bürger und Vereine bei der ersten Veranstaltung im Sitzungssaal des Rathauses. Hier wurden zunächst nur Informationen gesammelt. Und auch diese überraschten Himmelsbach in ihrer Anzahl und Vielfältigkeit. Reinhard Diehl vom Geopark Odenwald stellte sein Projekt mit der Randlage Großostheim vor, die es gelte mit Leben zu füllen. Er freue sich auf die Länder übergreifende Zusammenarbeit: In gewisser Hinsicht werde das alte ehemalige Kurfürstentum Mainz wieder belebt.

Der Hauptort Großostheim, als Sitz der Mainzer Centgrafen, bot Stoff für mehrere kulturelle Wege. Nach der Bestandsaufnahme kristallisierte sich ein Kapellenwanderweg durch die Weinberge des Harstell als erstes Projekt heraus. Die wichtigste darunter ist die Kreuzkapelle, als .ehemalige Wallfahrtskirche, mit der Kreuzigungsgruppe von Hans Backoffen und einer intakten barocken Orgel. In Flur und Wald bauten die Menschen aus unterschiedlichsten Gründen ihre Andachtsplätze, so das .Frauhäuschen, das Alt Heiligkreuz oder die Annakapelle. Mitten im Ort steht die Drippelskapelle. Eine Kapelle neu gebaut hat Professor Alexander Teichmann auf dem Gelände der ehemaligen Ziegelei am Wallstädter Weg. Im Rahmen des deutschen Wandertags wurde bereits eine Kapellenwanderung veranstaltet. Die schmalen Pfadchen, die wie ein Spinnennetz Großostheim durchziehen und alte mittelalterliche Straßen sollen mit einbezogen werden, zumal sich in Großostheim auch viele Handelswege kreuzten.

Die Neidköpfe an den Torhäusern zur Abwehr böser Geister kannte Himmelsbach nicht. Da es sie auch in Pflaumheim im Bachgau gibt, möchte er sie dort zum Thema machen in Verbindung mit den Steinbrüchen. Mit Pflaumheimer Sandstein wurde auch das alte Rathaus in der Breite Straße gebaut.

Wenigumstadts Besonderheit ist die Wiederbesiedlung durch belgische Wallonen nach dem 30-jährigen Krieg. Daran erinnert noch heute die Vierzehn-Nothelfer-Kapelle. Verbindungen gab es auch nach Mosbach, denn man unterstand dem Mosbacher Kloster der Johanniter und gehörte zum Kurfürstentum Mainz. Dabei zählte der Wartturm an exponierter Stelle zur Landwehr, deren Befestigungen sich zwischen Schaafheim /und Ringheim im Unterwald bis an die Gersprenz fortsetzen.

Der Ort Ringheim selbst ist eine Besonderheit: Auf dem Gelände des ehemaligen Fliegerhorstes Großostheim entstanden, wurde er zunächst von Flüchtlingen besiedelt. Vom neuen Flugplatz an der Waldspitze angefangen präsentierte die Ringheimer katholische Kirche einen kompletten Wanderweg - den »Friedensweg« - durch den Unterwald vorbei an Bunkerruinen zu den ehemaligen Gebäuden des Fliegerhorstes am Legesweg und am Ostring. Bei einer Exkursion, so Pfarrer Matthias Rosenberger, sei man in der Waldabteilung »Schweinestall« auf einen 20 Meter tiefen alten Brunnen gestoßen, der näher untersucht wird.

Wichtigste Anlaufstelle soll der Bunker der ehemaligen Luftwaffenforschungsstelle sein, der sich auf einem Grundstück am Nordring befindet, .für das die Gemeinde nach dem Krieg einen Erbrechtsvertrag abgeschlossen hatte, der im vergangenen Jahr ablief. Der Bunker war als Lager einer Firma genutzt worden. Der Sport- und Kulturausschuss hatte sich das Areal angesehen, das nach Rosenbergers Meinung als frei zugängliche Gedenk- und Ausstellungsstätte erhalten bleiben und nicht wie vorgesehen verkauft werden soll. Im Herbst findet die nächste Tagung statt, bei der man die Reihenfolge festlegt, in der die Projekte realisiert werden. Bis dahin ist klar, wie sich der Geopark Odenwald beteiligen wird.


 
design: Kai M. Wurm
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