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Culture 2000

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Lohrer Echo, 22.03.2003

Projekt "Wege zur Kulturlandschaft" endet - Vertreter beraten über Nachfolgeinitiative

Selinger will Büro dafür in Lohr halten / Förderung des Fremdenverkehrs erhofft

Lohr Ende des Jahres endet das EU-Projekt »Wege zur Kulturlandschaft«, dessen Koordinationsbüro in der alten Zehntscheune am Lohrer Schlossplatz sitzt. Seit Donnerstag beraten im Lohrer Rathaus Vertreter von Kulturlandschaftsprojekten aus elf europäischen Ländern über eine Nachfolgeinitiative, die sich unter dem Titel »Communicating the Cultural Landscapes« (GCL), »Kulturlandschaften vermitteln« vor allem um die Vermittlung der gewonnenen Erkenntnisse kümmern soll. Das derzeit laufende Projekt »Pathways to Cultural Landscapes« (PCL), »Wege zur Kulturlandschaft« startete im April 2001 und ist auf drei Jahre befristet. In seinem Mittelpunkt stehen die Erforschung und Vermarktung der Kulturlandschaft. Ins Blickfeld der lokalen Öffentlichkeit rückte die von der Europäischen Union geförderte Initiative vor allem durch die Eröffnung mehrerer Kulturrundwege im Main-Spessart-Kreis.

Das Projekt habe in Brüssel und Straßburg für Furore gesorgt, berichtete bei einem Pressegespräch am Freitagmorgen, Harald Rosmanitz; der Leiter des Lohrer Koordinationsbüros. Wie gerne »Wege zur Kulturlandschaft«, in den europäischen Zentralen gesehen werde, erkenne man daran, dass von dort der Anstoß ausgegangen sei nachzudenken, was man an das Projekt nach dessen Auslaufen im Dezember 2003 anschließen könne. Wenn die Zuschüsse bewilligt würden, beginne das Nachfolgeprojekt »Communicating the Cultural Landscapes« im April 2004, kündigte Rosmanitz an. Im Fördertopf des Programms »Kultur 2000« des Direktorats Kultur und Erziehung der EU in Brüssel stünden dafür 900 000 Euro zur Verfügung. Fast die Hälfte davon würde in die Einzelprojekte fließen, der Rest würde für Seminare, Publikationen, Ausstellungen sowie ein neues Koordinationsbüro aufgewendet werden. Dieses neue Büro werde sich »eventuell im Spessart« befinden, meinte Rosmanitz. Er werde sich darum bemühen, dass das Büro in Lohr bleibe, unterstrich Bürgermeister Siegfried Selinger. Harald Rosmanitz erklärte, er habe sich in der Zehntscheune bislang »pudelwohl gefühlt«. Für eine Entscheidung sei es .aber noch zu früh. Nach seinen Angaben gibt es nach dem Auslaufen des PCL-Projektes noch eine Übergangsfrist bis April-2004, in der die Ergebnisse, aufgearbeitet werden sollten. In dieser Zeit werde entschieden, ob es für das Nachfolgeprojekt CCL Zuschüsse gebe. Dann sei es Zeit, wegen des Büros zu verhandeln. Bürgermeister Selinger versprach sich von einem Verbleib des Büros in Lohr weitere Impulse für den Fremdenverkehr. Die Arbeitsplätze im nach wie vor dominierenden produzierenden Gewerbe gingen zurück. Deshalb müsse sich die Stadt überlegen, wie sie Arbeitsplätze in anderen Wirtschaftsbereichen voranbringen könne. Zwar liege Lohr günstig zu den Ballungszentren, aber in den Großstädten sei der Spessart zu wenig bekannt. Mit dem EU-Projekt könne »der Spessart als interessante Kulturlandschaft nach außen transportiert werden«. Das werde der Förderung des Fremdenverkehrs nach Selingers Ansicht »enorm helfen«. Zudem könne auch der eigenen Bevölkerung deutlich gemacht werden, »in welcher wertvollen Landschaft sie lebt«. Der Franke neigt nach Selingers Worten nämlich dazu, »das Eigene gering zu schätzen.

Sollte das CCL-Projekt zu. Stande kommen, werde es sich um die Vermittlung von Kulturlandschaft »in all seiner Bandbreite« kümmern, sagte Rosmanitz. Es sollten verschiedene Wege beschritten werden, um die Bedeutung der Kulturlandschaft und den nachhaltigen Umgang mit ihr Kindern, Jugendlichen und Erwachsenen begreifbar zu machen. Man wolle »das Wissen um die Kulturlandschaft an die Leute bringen«. Vorgesehen sind laut Rosmanitz Schulungen, pädagogische Programme, Ausstellungen, Rundwege und »Events«. Die Teilnehmer der Tagung hätten in unterschiedlichen Bereichen ganz neue Ideen entwickelt) berichtete Manfred Trube, der als Bürgermeister von Albersdorf (Schleswig-Holstein) so etwas wie der Schirmherr des PCL-Projektes ist. Bei einer »Sommerschule« sollten Schüler aus verschiedenen, Ländern zusammengebracht werden; Außerdem solle die Zusammenarbeit mit Partnern in den EU-Beitrittsländern verstärkt werden. Zudem würden laut Harald Rosmanitz die modernen Medien in den Dienst der Wissensvermittlung gestellt. So könnten sich potenzielle Besucher im Internet erst einmal umfassend virtuell über eine Kulturlandschaft informieren; bevor sie die Reise antreten. Das reiche bis zu einem virtuellen Spaziergang durch das Gebiet. Als Beispiel nannte.er das Tal Valle Verzasca, das »mit Schweizer Gründlichkeit« mittlerweile komplett mit Hilfe des Geographischen Informationssystems GIS aufgenommen wurde und als dreidimensionales Relief am Bildschirm durchwandert werden kann. Sollte das CCL-Projekt Erfolg haben, könne das für die Gesetzgebung des Europa-Parlaments erhebliche Bedeutung haben, betonte Rosmanitz. Es sei nämlich so etwas wie ein »Versuchsballon« der EU, um zu untersuchen, wie sich Regeln der Lobbyarbeit für Kulturlandschaft europaweit verbindlich festlegen ließen. Auf der Tagung vom Donnerstag bis Sonntag nehmen Partner des Kulturlandschaftsprojektes aus Island, .Finnland, Estland, Schweden, Dänemark, Irland, England, Deutschland Tschechien, der Schweiz und Italien teil. Auf dem Programm steht neben den Arbeitssitzungen auch eine Exkursion am heutigen Samstag in den Spessart mit einem Essen »in einem typischen Spessartrestaurant mit traditionellen Speisen«. Es handle sich dabei um die Lichtenau, ließ sich Harald Rosmanitz . entlocken. Informationen über das Projekt »Wege zur Kulturlandschaft« finden sich im Internet unter www.pcl-eu.de.


 
design: Kai M. Wurm
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