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Culture 2000

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Main Echo, 07.04.2002

In einer alten fränkischen Klosteranlage beginnt der neue Kulturrundweg

Neustadt am Main hat jetzt Hoffnung auf eine bessere touristische Perspektive

Neustadt/Main (Kreis Main-Spessart). Der Spessart hat Franken die Kultur gebracht. Mit dieser kühnen Botschaft ging am Samstag der Kulturrundweg in Neustadt am Main unter sattblauem Frühlingshimmel an den Start. Bei der Eröffnung des zwölf Kilometer langen Rundwanderweges im Hof einer der ältesten und ehemals bedeutendsten fränkischen Klosteranlagen wurde die Hoffnung auf eine bessere touristische Perspektive des kleinen Spessartortes zwischen Lohr und Marktheidenfeld greifbar.

Der Neustadter Kulturrundweg ist Teil einer EU-Initiative zur Erforschung und Erschließung europäischer Kulturlandschaften. Vom »Archäologischen Spessart-Projekt« als Partnerorganisation des EU-Projekts »Pathways to Cultural Landscapes« sind bislang acht Kulturrundwege im bayerischen und hessischen Spessart realisiert worden, sagte Gerrit Himmelsbach, Projektleiter für Neustadt. Bis Ende 2002 kommen weitere zehn Wege hinzu und auch in den Folgejahren sind weitere Eröffnungen geplant.

Neustadt ist für das »Archäologische Spessart-Projekt« ein großer Fisch, obwohl die Gemeinde selber noch nicht mal 1400 Einwohner zählt.. Aber das historische Erbe hat Bedeutung. Neustadt dürfte die älteste Ortschaft im Spessart sein. Im Zuge der Missionierung Frankens war kurz vor 770 in Neustadt »eines der wichtigsten Klöster in ganz Franken« gegründet worden.

Himmelsbach kam bei der Präsentation des »Kulturrundweges« und seiner geschichtsträchtigen Hintergründe aus dem Schwärmen nicht heraus. Der Neustadter Klostergründer Megingoz bestieg später als zweiter Amtsinhaber den Würzburger Bischofsstuhl und war der erste Einheimische in dieser Funktion. In Würzburg liegt Megingoz in einem Sarg, dessen Deckplatte zwar mit grauem Lehm bestrichen ist, aber aus Spessarter Buntsandstein besteht und in Neustadt gefertigt wurde. Die Inschrift zählt zu den ältesten Schriftzeugnissen Frankens. »Demnach brachte der Spessart die Kultur nach Franken.«

Am. Klosterareal beginnt der Neustädter Kulturrundweg, mit dessen Planung im Herbst 2000 auf Anregung des jetzigen bayerischen Verbraucherschutzministers Eberhard Sinner (CSU) aus Lohr begonnen wurde. Fünf große Tafeln informieren über kulturelle und landschaftliche Besonderheiten. Der ganze Weg ist mit EU-blauen Tafeln samt Streckensymbol sehr gut ausgeschildert und führt zunächst über einen steilen Kreuzweg zu einer wunderbaren Aussicht auf den Hornungsberg und dann auf einen langen Rundweg durch den Wald und wieder zurück in den Ort. Zwischenstationen sind eine Kreuzigungsgruppe, der Margarethenhof, das Forsthaus Aurora und die Michaelskirche.

Neustadts Bürgermeisterin Karin Berger (Freie Wähler) wertete den Kulturrundweg als »wichtigen Beitrag zur kulturellen Identität« der Gemeinde. Mit dem Rundweg gewinne der Ort eine »echte Attraktion«, von der sich die Bürgermeisterin einige Anziehungskraft auf Besucher aus den nahen Ballungszentren erhoffte.

Gekostet hat der Rundweg mit Beschilderung und Faltblatt knapp 7500 Euro. Die Kosten teilen sich je zur Hälfte die Gemeinde und der Freistaat Bayern als Träger der örtlichen Dorferneuerung. Der stellvertretende Landrat des Main-Spessart-Kreises, Roland Metz (CSU), meinte, Neustadt werde durch den Kulturrundweg »aus dem Dornröschenschlaf geküsst«. Immerhin lägen in dem Ort die »Wurzeln fränkischen Lebens«. Um die touristische Anziehungskraft weiter zu erhöhen, regte Metz an, den Neustadter Kulturrundweg mit weiteren im Lohrer Umfeld entstehenden Kulturrundwegen zu vernetzen (Wombach-Rodenbach wird am 20. April eröffnet und Steinfeld-Hausen-Waldzell dürfte im nächsten Jahr folgen). Diese Aufgabe könne vom Spessartbund geleistet werden.

Dass das 1995 angetretene »Archäologische Spessart-Projekt« unter der organisatorischen Leitung von Gerhard Ermischer mittlerweile eine anerkannte Größe ist macht eine Notiz am Rande deutlich: Die Aschaffenburger sind kurz nach Ostern von der EU eingeladen worden, als beratende Nicht-Regierungsorganisation an der europäischen Landschaftskonvention mitzuarbeiten.

 

 

Beim Start in Neustadt am Main zur Wanderung über den neuen Kulturrundweg (vorn von rechts): Neustadts Bürgermeisterin Karin Berger, Projektleiter Gerrit Himmelsbach vom »Archäologischen Spessart-Projekt« mit Sohn Xaver und der stellvertretende Landrat des Main-Spessart-Kreises, Roland Metz. Der Weg beginnt am Klosterareal und führt über einen steil Kreuzweg zur einem Aussichtspunkt auf den Hornungsberg. Auf einem langen Rundweg durch Wald geht es danach wieder zurück in den Ort.

Neustadt am Main wird »aus dem Dornröschenschlaf geküsst«. Möglich macht das ein zwölf Kilometer langer Kulturrundweg, der am Samstag eröffnet wurde. Die kleine 1400-Seelen-Gemeinde am Rande des Spessarts zwischen Lohr und Marktheidenfeld hat eine bedeutsame geschichtliche Vergangenheit zu bieten. Die Macher des Kulturrundweges vom »Archäologischen Spessart-Projekt« gehen davon aus, dass vor mehr als 1200 Jahren vom Spessart aus die Kultur nach Franken gekommen ist.

Die Keimzelle war demnach das ehemalige Kloster in Neustadt.

 


 
design: Kai M. Wurm
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