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Nord-Anzeiger, 21.02.2001

Spannende Einblicke in die vorgeschichtliche Umwelt und Landnutzung auf Tagung des AÖZA

Apfelgärten und Mohnanbau schon in der Steinzeit

Albersdorf (rd) Mit über 80 Teilnehmer/innen war das dreitägige "3. Albersdorfer Kolloquium zur Archäologie", das kürzlich im Albersdorfer Bürgerhaus stattfand, sehr gut besucht. "Darin zeigt sich, dass unser diesjähriges Thema auf großes Interesse beim Fachpublikum gestoßen ist; außerdem sehen wir eine Bestätigung unseres Tagungskonzeptes", freut sich Rüdiger Kelm, Projektleiter des Archäologisch-Ökologischen Zentrums Albersdorf (AÖZA), der die Tagung organisiert und zusammen mit dem Förderverein AÖZA durchgeführt hat. Auch der Leiter des Archäologischen Landesamtes Schleswig-Holstein, Prof. Dr. Joachim Reichstein, zeigte sich zufrieden "über das hohe wissenschaftliche Niveau der Tagung, deren Vorträge wir so schnell wie möglich veröffentlichen möchten".

Nach dem Thema der beiden ersten Tagungen, deren Ergebnisse zum jungsteinzeitlichen Hausbau mit dem Buch "Vom Pfostenloch zum Steinzeithaus" vom Förderverein AÖZA vorgelegt wurden, ging es diesmal um Umweltgeschichte und Landnutzung zur Zeit der ersten Steinzeitbauern in Norddeutschland vor 5000 Jahren. Dabei wurden aktuelle Erkenntnisse der Forschung vorgestellt , die für die Geländearbeiten im AÖZA Impulse und Ideen geben werden.

Dr. Helmut Kroll vom Institut für Ur- und Frühgeschichte der Universität Kiel berichtete über Hinweise auf Anlagen regelrechter Apfelgärten bei Siedlungen der Steinzeitmenschen, die neben bekannten Getreidearten auch Rispenhirse und Mohn angebaut haben.

Von den Erfahrungen beim simulierten Anbau alter Nutzpflanzen, über die Dr. Manfred Rösch vom Landesdenkmalamt Baden-Württemberg referierte, wird auch das AÖZA mit seinen "vorgeschichtlichen" Ackerflächen profitieren. Die Möglichkeiten, eine zeitgemäße Brandrodungsfläche im Bereich eines dafür gefällten Birkenbestandes anzulegen, wurden angesprochen.

Die Beweidung mit alten Haustierrassen wie Schafen und Rindern sollte aus historischen und ökologischen Gründen erweitert werden und Waldbereiche mit einbeziehen, wie Prof. Dr. Klaus Dierssen vom Ökologiezentrum der Kieler Universität anregte. Möglicherweise lassen sich diese Vorschläge in Kooperation mit der Stiftung Naturschutz Schleswig-Holstein realisieren. Genauso wie für die Idee, auf ausgewählten Flächen im AÖZA die historischen Waldwirtschaftsformen der Landheuschneitelung und des Niederwaldumtriebes einzuführen, wird es in diesen Fragen enge Abstimmung mit den Forstbehörden geben müssen.

In Vorträgen, die über neue botanische Untersuchungen in Nordwestdeutschland berichteten, wurde festgestellt, dass der jungsteinzeitliche Wald - neben der dominierenden Eiche - zu großen Teilen aus Erle, Hasel und Linde bestand; außerdem konnte sich die Buche, die heutzutage das Bild des Waldes in unserer Region prägt, schon seit der Jungsteinzeit im Bereich der damaligen Rodungsflächen gut ausbreiten. Der große Bestand an Buchen auf dem Gelände des AÖZA erfährt somit auch eine historische "Legitimation".

In Zusammenarbeit mit Dr. Walter Dörfler vom Institut für Ur- und Frühgeschichte der Universität Kiel ist im Rahmen des von der EU geförderten Albersdorf-Projektes zur al ten Kulturlandschaft der Dithmarscher Geest für dieses Jahr geplant, eine örtliche Untersuchung zur Vegetationsgeschichte durchzuführen. Die Erhaltungsbedingungen im Brooksmoor bei Tensbüttel-Röst bieten dafür laut Dörfler gute Voraussetzungen.

In Absprache mit dem Archäologischen Landesamt und dem Museum für Dithmarscher Vorgeschichte könnte das "4. Albersdorfer Kolloquium zur Archäologie" Anfang 2002 möglicherweise Fragen der Erfassung, Erhaltung und Nutzung historischer Kulturlandschaften behandeln. Dies wäre ein Thema, das inhaltlich unmittelbar an die diesjährige Tagung anschließen würde und zu der das AÖZA und das Büsumer Forschungs- und Technologiezentrum Westküste (FTZ) dann ihre europäischen Partner des "Albersdorf-Projektes" nach Dithmarschen einladen würden..


 
design: Kai M. Wurm
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