Homepage
 The Project  
 Projects of the Partners  
 The Forum  
 Meetings  
 Seminars  
 Staff exchanges  
 Virtual Exhibition  
 Didactics  
 News  
 Service  
 
Imprint
  


Culture 2000

European Union

 

Context

Mit dem Übergang vom 18. zum 19. Jahrhundert trat Deutschland in ein Zeitalter tiefgreifender sozialer, wirtschaftlicher und politischer Umwälzungen ein. Die nun anbrechende Epoche der Industrialisierung oder "Industriellen Revolution" feierte ein Zeitgenosse sogar voreilig als den "Vorabend einer goldenen Zeit".

Der damalige Entwicklungssprung hat Wirtschaft, Gesellschaft und Kulturlandschaft Deutschlands und Europas so geprägt, dass ohne ihn unsere moderne industrielle Massengesellschaft in ihrer wirtschaftlich-technischen Leistungsfähigkeit und mit ihrer Faszination, aber auch mit ihrer unverkennbaren Problematik undenkbar wäre.

Die Prägung der Landschaft und des Menschen durch die Maschine durchzog als roter Faden den Besuch von David Gwyn im Spessart. Zusammen mit dem Direktor von Govannon, einer walisischen Beratungsfirma für Archäologie und Denkmalpflege, durchstreiften wir vom 09. bis 16. Februar 2003 die Lande, stets auf der Suche nach Zeugnissen der Industrialisierung.

Dabei beschränkten wir uns nicht nur auf den Spessart, sondern wandten unser Augenmerk auch auf Highlights im Saarland, in Baden Württemberg und in Franken. Ein außergewöhnlich gutes Beispiel für die Aufarbeitung von Industriekultur fanden wir in der Völklinger Hütte. Dieses Unesco Weltkulturerbe verbindet heute eine überregionale Kulturinstitution mit der vor Ort verbliebenen Eisenhütte, in der noch vor wenigen Jahrzehnten bis zu 17.000 Menschen Lohn und Brot fanden. In kleinerem Maßstab gilt dies auch für die Steingutproduktion im französischen Sarregemuines. Hier hat sich dieser Industriezweig nur noch museal erhalten.

Holz, Glas, Papier, Eisen und Bergbau bildeten im Spessart Ausgangspunkte für eine "kleine" industrielle Revolution, die sich seit dem Mittelalter auf das Landschaftsbild prägend ausgewirkt hat. Schöne Beispiel hierfür sind Hammerschmieden, archäologisch erschlossene Glashütten und die Museumspapierfabrik in Homburg. Nicht zu vergessen sind die zahlreichen Hinweise auf industrielle Tätigkeiten, die dem interessierten Besucher durch die Kulturrundwege vor Augen geführt werden.

Das Spessartmuseum in Lohr bewahrt zudem Einiges, dass sich in der Landschaft selbst nicht mehr nachvollziehen lässt, wie alte Handwerkstechniken oder den Schiffsbau an der Mainlende.

Im Zentrum für Kunst und Medientechnologie in Karlsruhe, im Technik Museum Speyer und im Bahnmuseum in Nürnberg begaben wir uns auf die Spurensuche nach der Vermarktung sowie der besucherorientieren Vermittlung der "Technisierung" unserer Gesellschaft. Der historische Kontext - spricht die Einbindung in die geschichtlichen Zusammenhänge - war besonders beim Dokumentationszentrum "Reichsparteitaggelände" in Nürnberg augenfällig.

Uns allen hat die einwöchige Zeitreise in die Industrialisierung Süddeutschlands vor Augen geführt wie zentral und aktuell dieses Thema und seine Vermittlung ist. Es hat auch gezeigt, dass insbesondere das jüngere Publikum diese Art von Geschichte mit "Gegenwartsbezug" und mit großem Interesse zur Kenntnis nimmt.

Über die Industrialisierung lässt sich damit die Ganzheitlichkeit der Kulturlandschaftsforschung gut verpackt an den Mann oder an die Frau bringen.

 

Report

Program

Impressions

 
design: Kai M. Wurm
menu back print